Das Land Schleswig-Holstein, die Landeshauptstadt Kiel und der Seehafen Kiel haben gemeinsam mit der Costa Gruppe am Donnerstag, 26. April 2018, an Bord des Kreuzfahrtschiffes „AIDAluna“ die Weichen für die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit gestellt. Ziel ist es, die maritime Infrastruktur, die Wirtschaft und den Tourismus in Norddeutschland nach-haltig weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu gestalten.
Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Michael Thamm, CEO der Costa Gruppe & Carnival Asia, Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel und Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer Seehafen Kiel, unterzeichneten in Anwesenheit von Landeswirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, dem Staatssekretär im Landesumweltministerium Tobias Goldschmidt und AIDA Präsident Felix Eichhorn eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Förderung eines umweltfreundlichen Kreuzfahrttourismus im Seehafen Kiel. Seitens der Costa Gruppe wird AIDA Cruises das Land Schleswig-Holstein, die Landeshauptstadt Kiel und den Seehafen Kiel mit verschiedensten Initiativen unterstützen. Kernpunkte der Vereinbarung sind u.a. der Bau einer Landstromanlage durch den SEEHAFEN KIEL am Ostseekai, die Nutzung von emissionsarmem Flüssigerdgas zum Betrieb von Kreuzfahrtschiffen von AIDA Cruises während der Hafenliegezeit und der Einsatz von modernen Abgasreinigungssystemen.
Ministerpräsident Daniel Günther: „Mit der Absichtserklärung sind wir einen großen Schritt weitergekommen, den Kreuzfahrttourismus im echten Norden zukunftsfähiger und umwelt-freundlicher zu gestalten.“ Das Land beabsichtige, den geplanten Bau der Landstromanlage am Ostseekai finanziell zu unterstützen, und werde die Fördermöglichkeiten prüfen. „Außer-dem werden wir uns auf Bundesebene weiterhin dafür stark machen, dass für Landstromanlagen eine anteilige Befreiung von der EEG-Umlage erreicht wird“, so der Regierungschef.
Michael Thamm, CEO der Costa Gruppe & Carnival Asia: „Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Innovationen stehen im Fokus unseres Handelns. Wir freuen uns, dass wir das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel bei der Gestaltung eines zukunftsweisenden und nachhaltigen Kreuzfahrttourismus unterstützen werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Form der Zusammenarbeit auch auf andere Häfen in Deutschland und Europa eine Signalwirkung haben wird.“ 2019 wird mit „AIDAprima“ das erste Schiff den Kieler Hafen anlaufen, das während der Hafenliegezeit im Ostseeraum mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG) versorgt werden kann. Darüber hinaus wird AIDA Cruises mit „AIDAbella“ und „AIDAluna“ zwei weitere Kreuzfahrtschiffe mit einer Anlage zur Landstromversorgung ausrüsten. Ziel ist es, bereits in 2019 erstmals den Testbetrieb in Kiel aufzunehmen. Außerdem plant AIDA Cruises – neben Schiffen, die mit emissionsarmem LNG oder Landstrom während der Hafenliegezeit versorgt werden können – auch Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen einzusetzen, die mit modernen Abgasreinigungssystemen ausgerüstet sind.
Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz: „Der Schritt ist wichtig für eine breite Akzeptanz der Kreuzfahrer in Kiel, aber auch für die Reederei selbst. Denn der ökologische Fußabdruck der Schiffe wird zunehmend auch das Buchungsverhalten der Gäste beeinflussen. AIDA ist hier einmal mehr technologischer Vorreiter, denn die Neubauten der Flotte verfügen bereits über LNG-betriebene Stromerzeuger.“
Tobias Goldschmidt, Staatssekretär im Umweltministerium: „Wir wollen die Luftschadstoffbelastung in Häfen und in deren unmittelbarer Nachbarschaft mit verschiedenen Maßnahmen verringern. Es gibt bereits Alternativen zur herkömmlichen bordeigenen Stromerzeugung mit Schiffsdiesel, die jedoch aus Kostengründen nicht genutzt werden. Um das zu ändern sind flankierende Maßnahmen erforderlich. Das ist neben der bereits erwähnten finanziellen Unterstützung für die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur in den Häfen und der anteiligen Befreiung der Landstromversorgung von der EEG-Umlage vor allem eine Ausgestaltung der Hafengebühren, die emissionsarme Alternativen bevorzugt. Darüber hinaus haben wir die Bundesregierung bereits aufgefordert, dass sie sich bei der EU-Kommission für einheitliche Umweltstandards – beispielsweise Maximalwerte für Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen (SECA-Standards) – in den Hoheitsgewässern der Mitgliedstaaten einsetzt. Außerdem sollte die für den 1. Januar 2021 vorgesehene Ausweisung von Ostsee, Nordsee und Englischem Kanal als Emissionsüberwachungsgebiet für Stickoxide (NECA) auf alle EU-Gewässer ausgedehnt werden.“
Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer Seehafen Kiel: „Landstrom im Kreuzfahrtbereich ist eine Herausforderung. Mit AIDA Cruises haben wir aber nun eine tragfähige Basis für das Thema gefunden, die die Schiffsversorgung mit LNG ergänzt. Gemeinsam werden wir neue Maßstäbe setzen.“ Der Landstromanschluss am Ostseekai erhält eine Anschlussleistung von 12 MW und kann Schiffe mit einer Frequenz der Bordnetze von 50 Hz und 60 Hz versorgen. Über das Engagement der Costa Gruppe und AIDA Cruises freut sich Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer ganz besonders: „In der Diskussion über Luftschadstoffe von Dieselfahrzeugen auf Kiels Straßen werden oft auch Schiffsabgase angesprochen. Für die Akzeptanz der Kreuzfahrt-schiffe in Kiel ist es wichtig, dass sich auch andere Reedereien noch stärker den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit widmen. Zunächst Flüssigerdgas und bald dann Landstrom am Ostseekai für AIDA-Schiffe – das ist genau das richtige Signal für die Zukunft im Kieler Hafen. Und das passt auch ganz hervorragend zum gerade erarbeiteten Blue-Port-Konzept des Seehafens Kiel.“ Darüber hinaus dankt Oberbürgermeister Kämpfer der Costa Gruppe und AIDA Cruises für die jetzt ebenfalls vereinbarte Unterstützung der Kieler Woche. Unter anderem wird der neue Eventsponsor AIDA das Abschlussfeuerwerk der Kieler Woche präsentieren.
Eine Studie des Kieler Seehafens wird mit Unterstützung von AIDA Cruises als Praxispartner die direkten und indirekten Effekte der Kreuzfahrtindustrie untersuchen. Die Studie soll dazu beitragen, Potenziale und Handlungsfelder für höhere lokale und regionale Wertschöpfungsmöglichkeiten im Kreuzfahrttourismus und der maritimen Dienstleister zu identifizieren.